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Thema: Das Kino Topic

  1. #461
    Mk.de Mitglied Stammuser Avatar von Makai
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    "La La Land"

    2/5 (2, weil teils tolle Kamera)

    Hollywood besamt sich selbst in diesem ziemlichen Unding von einem Film, der außer Gosploitation und wehenden Kleidchen praktisch nichts zu bieten hat. Im Grunde handelt es sich wieder um eine Nostalgieschoße. Solche haben im kontemporären Kino ja derzeit Hochkonjunktur. "La La Land" gibt stellenweise vor, dieses nostalgische Schmachten zu sabotieren; so fährt etwa in einer Szene ein Auto durchs Bild, aus dem dämpfend "jene neumodische, komische Musik" schranzt. Anderes Beispiel: Der Gos spielt Keyboard in einem Ensemble, welches Jazzgedödel mit synthetischem Geknarze (was scheiße klingt wie sau) vermengt, was die Eierstücke der weiblichen Fans fast bersten lässt. Ganz schön cool...Nur blöd halt, dass ein Beziehungsmodell aufgefahren wird, das schon vor gefühlt 100 Jahren nicht mehr zeitgemäß war. Ich spoiler jedenfalls nicht, weswegen die Liebesbeziehung der beiden Hauptdarsteller nicht funktioniert...

    Und: Der Film ist so verdammt bieder! Dazu aalglatt durchkomponiert und so brav, mir war deswegen ganz hibbelig zumute. Hat Chazelle mit "Whiplash" noch ein aggressives Meisterstück abgeliefert, in welchem sich der Hauptdarsteller von den schädlichen Einflüssen seiner Familie freikämpft und das, indem er sein Schlagzeug schwitzen und bluten lässt (und ja, das ist Zeitgeistkino, weil der Film diesen Kampf um Autonomie als absolut wichtig darstellt und sich traut, Blut-Familien zu dekonstruieren und Wasser-Familien zu legitimieren (Unvergessen das The Searchers'eske Ende: der Vater des Drummers betracht durch einen Türspalt seinen Sohn beim orgiastischen Dreschen und weiß genau, dass soeben eine unüberwindbare Grenze gesteckt wurde..."sry daddy, aber dein Einfluss endet hier"), ist "La lame Land" ein Oscaranbiederungsbullshitmachwerk zum mitsingen. Typisch für die Oscars versinkt dann halt ein harmlos-schöner Film in Goldglatzenmännchen, wenn mal kein "ein-US-Amerikanischer-Schauspieler-geht-an-seine-Grenzen"-Film zur Hand ist.
    Geändert von Makai (02.03.2017 um 18:08 Uhr)
    "Hey Pflaumenteufel! Was du da treibst ist Waldfrevel! Wirf den Ast weg der Förster kommt!"

  2. #462
    Mk.de Mitglied Stammuser Avatar von ave
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    Danke. Ich fand Lala Land auch nervig, und das nicht nur weil ich generell Musicals meide (hatte mich nicht informiert bevor ich das Ticket kaufte, lol).




    Vor allem das butterweiche Ende bei dem beide Charaktere super erfolgreich werden obwohl eigentlich beide Karrierewahlen eine finanzielle Überlebenschance von 0,1% boten, hat bei mir Brechreiz ausgelöst. Zudem die Dame zuvor bereits nach dem Motto "du hast deine Seele verkauft" herummosert, nur weil Gosling zur Abwechslung mal eine kurze Zeit lang vernünftig Geld verdient... als ob er das nicht als Fundament benutzen kann, um lediglich wenige Jahre später seinen Traum zu finanzieren? Wie er es dann ja auch macht.
    Diese Art wie der Film den Zuschauer emotional führen wollte, war für mich einfach nicht nachvollziehbar. Dazu dann das nervige Gejaule die ganze Zeit, die plumpen Anspielungen auf Musicals vergangener Jahre wie Singing in the Rain... uff. Einfach nur anstrengend. Man merkte förmlich, wie sich die Macher durch diese aufdringliche Liebeserklärung an das "Leben für die Kunst" mit engen Anwanzen an die Geschichte Hollywoods Aufmerksamkeit und Lob ergaunern wollten.

    Nerviger Film aus jeder Perspektive. Nein danke und nie wieder.

    Na ihr trottel!

  3. #463
    Mk.de Mitglied Stammuser Avatar von Makai
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    Ich rate dir, trotz der absolut nachvollziehbaren Tatsache, dass du Musicals nicht magst, dir den wirklich grandios-abgefahrenen "Hellzapoppin" reinzuziehen!

    "Hey Pflaumenteufel! Was du da treibst ist Waldfrevel! Wirf den Ast weg der Förster kommt!"

  4. #464
    Mk.de Mitglied Avatar von rupert pupkin
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    @ave

    Kann es sein das du dich gerade auf die für dich Negativen Punkte reingesteigert hast? Dein erst Eindruck war ja nicht sooo negativ. Auch bei "Whiplash" wurde einem nicht ein wirtschaftlich Abgesicherter Job schmackhaft gemacht.

    Die Erfolge bei den Verleihungen sind für ein Musical nicht ungewöhnlich. Selbst "Chicago" war in dieser Hinsicht erfolgreich. Wenn das Thema des Films Hollywood selbst ist schlägt das ganze schnell aus, siehe "The Artist". Also nicht so hoch hängen das ganze.

    Mir hat der Film wirklich sehr gut gefallen. 4 von 5
    Wer aber mit Musicals nichts anfangen kann wird hier definitiv nicht seinen neuen Lieblingsfilm finden.

    BTW: Sehr gelungen fand ich den SNL Sketch "La La Land Interrogation".

  5. #465
    Mk.de Mitglied Stammuser Avatar von ave
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    Zitat Zitat von rupert pupkin Beitrag anzeigen
    @ave

    Kann es sein das du dich gerade auf die für dich Negativen Punkte reingesteigert hast? Dein erst Eindruck war ja nicht sooo negativ. Auch bei "Whiplash" wurde einem nicht ein wirtschaftlich Abgesicherter Job schmackhaft gemacht.
    Ich habe 3/5 Punkten vergeben und das hat sich auch jetzt nicht geändert. Es war objektiv betrachtet weder handwerklich noch konzeptuell ein schlechter Film, und wegen persönlicher Geschmacksdifferenzen kann ich keine schlechte Wertung von 2/5 rechtfertigen. Die Story war für mich unschlüssig, was meine grundsätzliche Genervtheit steigerte. West Side Story z.B. finde ich gut, auch wenn ich mir den auch nicht nochmal angucken würde.

    Erst nimmt die Geschichte in La La Land eine Wendung weil die Dame von Welt Gosling des Verkaufs seiner Träume bezichtigt, nur um dann fünf Jahre später ihren finanziellen Erfolg in ihrer ehemaligen Starbucks-Filiale zu zelebrieren.

    Ich habe das so deuten können, dass der Film dem Zuschauer zeigen will, dass sie auch durch das Verfolgen ihrer Träume so erfolgreich werden konnte wie er, der seine Träume zwischenzeitlich aufgab - was allerdings unbefriedigend ist, da man ja gar nicht sieht wie sie das angestellt haben soll, im Gegensatz zu ihm.

    Eine andere Deutung wäre, dass Gosling von Anfang an Recht hatte und sie erst (off screen) durch die 'coming of age'-Lehre gehen musste um zu verstehen, dass das Erreichen seiner Träume ab und zu ein Opfer erfordert. Aber auch hier sieht man nicht, wie sie das jetzt hinbekam.

    Im Endeffekt spielt es einfach irgendwie auf ein Happy-End hin, von dem man nicht genau weiß wie es dazu kam. Hauptsache beide sind jetzt voll happy und können ihren Traum leben. Darauf einen Stepptanz mit Singsang.
    Na ihr trottel!

  6. #466
    Mk.de Mitglied Stammuser Avatar von Makai
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    Ich habe 3/5 Punkten vergeben und das hat sich auch jetzt nicht geändert. Es war objektiv betrachtet weder handwerklich noch konzeptuell ein schlechter Film, und wegen persönlicher Geschmacksdifferenzen kann ich keine schlechte Wertung von 2/5 rechtfertigen.
    Natürlich kann man das. Sonst machen Wertungen doch überhaupt gar keinen Sinn. Filme sind ja nicht nur Form, sondern auch Inhalt. Und selbst wenn das eine perfekt gelungen ist, kann das andere das Gesamtbild trotzdem vernichten.

    @Rupert

    Guter Vergleich, deine Bezugsherstellung zu "The Artist", denn der war ebenso lahm.
    Geändert von Makai (03.03.2017 um 16:49 Uhr)
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  7. #467
    Mk.de Mitglied Stammuser Avatar von ave
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    2/5 ist für mich ein Film, der einfach belanglos/lieblos/kalkuliert wirkte ohne in irgendeiner Weise hervorzuragen. La La Land war immerhin handwerklich sehr gut. Ich zog zwei Punkte ab, weil ich die Geschichte dumm fand. Wenn meine Wertung reflektieren würde, wie sehr mich der Schinken nervte, wie froh ich war als die Lichter im Kino wieder angingen und wie kreativ ich meine Ausreden gestalten würde um einem zweiten Angucken zu entgehen, würde ich 2/5 oder gar 1/5 vergeben.

    Das würde ihn dann aber mit Filmen wie Juno, Machete oder The Purge: Anarchy auf eine Stufe stellen, und das wäre dann nurmehr polemisch im Rahmen meiner anderen Wertungen.
    Na ihr trottel!

  8. #468
    Mk.de Mitglied Stammuser Avatar von Makai
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    Ja, aber genau das macht eine Wertung doch interessant: Die mangelnde Ehrfrucht vor der Hochkultur! Man muss doch nicht versöhnlich werden, nur, weil, wie im Falle von Laland, ein Meister an der Kamera war.
    Geändert von Makai (03.03.2017 um 17:48 Uhr)
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  9. #469
    Mk.de Mitglied Stammuser Avatar von ave
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    Habe gestern Moonlight gesehen.

    Ein guter Film in meinen Augen, aber der Oscar für Best Picture ist für mich nach dem Anschauen wirklich nur als rein politisches Statement zu sehen. La La Land hätte den zwar genauso wenig verdient, aber was an Moonlight jetzt das "Best Picture" war ist mir schleierhaft. Die Charaktere werden kaum vertieft und die Story endet genau in dem Moment, wo man eigentlich erwarten würde, dass endlich mal etwas passiert. Die Implikation von racial profiling wurde auch überhaupt nicht erklärt sondern einfach durch einen Zeitsprung vermieden. Wupps, von einer Sekunde auf die andere wurde ein sexuell verwirrter junger Mann zu einem muskulösen Gangster mit Goldzähnen, dessen Verwandlung buchstäblich in einem Satz erklärt wird. Keine Ahnung wie das jetzt ein BLM-Aktivist verteidigen würde, aber ich nenne es bestenfalls Zeitmangel, schlimmstenfalls Faulheit.


    "Ein Film mit nur schwarzen Charakteren und dann sind sie auch noch schwul und bisexuell... Wahnsinn, Leute, zwei Randgruppen können mit einer Klappe befriedigt werden!! Das ist unsere Chance um die Anschuldigungen vom letzten Jahr "Oscars, so white" zu widerlegen! Wie mutig und wichtig, bewerft ihn mit Oscars!" - so in etwa stelle ich mir die Podiumsdiskussion vor der Oscarverleihung vor.

    Wenn man sich so die Kracher vom letzten Jahr ansieht: Spotlight, Room, Brooklyn, The Big Short, The Martian... und dieses Jahr haben wir La La Land und Moonlight, meh.
    Gucke mir die Tage noch Manchester by the Sea an, mal schauen ob der wenigstens richtig gut ist
    Geändert von ave (06.03.2017 um 16:01 Uhr)
    Na ihr trottel!

  10. #470
    Mk.de Mitglied Stammuser Avatar von Makai
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    "Manchester by the Sea" 4/5 imo. Sehr guter Streifen!
    Geändert von Makai (06.03.2017 um 16:11 Uhr)
    "Hey Pflaumenteufel! Was du da treibst ist Waldfrevel! Wirf den Ast weg der Förster kommt!"

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