Seite 2 von 2 ErsteErste 12
Ergebnis 11 bis 13 von 13

Thema: Games als Vermögensanlage

  1. #11
    Mk.de Mitglied Stammuser Avatar von eyyojung
    Registriert seit
    17.08.2008
    Beiträge
    9.047

    Standard

    The last of us soll jetzt auch verfilmt werden.
    __________________________________________________ __________________________________
    HARDWARE DAUERSUCHE: Twin Stick EX (Hori, 360)
    & Virtua Stick Pro HSS-0130 (Sega Saturn)


  2. #12
    Mk.de Mitglied
    Registriert seit
    06.09.2009
    Alter
    41
    Beiträge
    63

    Standard

    Zitat Zitat von Perikles Beitrag anzeigen
    Auf sachlicher Ebene handelt es sich sowohl bei Büchern als auch bei Videospielen oder Comics um Luxusgüter. Weil der Gebrauchswert nicht direkter Natur ist, wie es bei Nahrungsmitteln, Kosmetika oder Medikamenten der Fall ist, richtet sich die Nachfrage nach dem Zeitgeist. Auch vor fünfzig Jahren hat sich kaum einer daran gemacht, ein Familienlexikon durchzulesen, es galt allerdings als überaus schicklich, ein solches im Schrank stehen zu haben. Abseits davon konnte es tatsächlich nicht schaden, zum schnellen Nachschlagen eine kompakte Ansammlung von Faktenwissen aufzubewahren. Heute bedarf es des funktionalen Bereiches nicht mehr und niemand wird sich beeindrucken lassen von Klassikern im Bücherregal, dementsprechend sinkt die Nachfrage. Wer dieser Tage alte Videospiele kauft, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in irgendeiner Form damit aufgewachsen sein, verbindet nostalgische Werte und entschließt sich, diese seligen Erinnerungen mittels einer Sammlung neu aufleben zu lassen. Unser fiktiver junger Mann in zwanzig Jahren wird, wenn er tatsächlich Interesse an den alten Schinken findet, höchstwahrscheinlich diese in irgendeiner Form emulieren und sich damit zufriedengeben. Er wird aber wohl kaum den Aufwand betreiben, den heutige Sammler unternehmen, weil ihm dazu der Anlass schlichtweg fehlt (von ganz, ganz wenigen, insignifikaten Ausnahmen abgesehen), ergo sinkt auch hier die Nachfrage.

    Kurz und gut: jeder - und ich meine damit: jeder - hat schon mal irgendwann was von Batman gehört. Selbst Achtzigjährige, die sich keine Bohne um Comics oder Superhelden scheren, werden irgendwann im Laufe ihres Lebens damit konfrontiert worden sein, weil es sich um Massenphänomene handelt. Das gilt auch für andere Ikonen wie James Bond. Selbst wenn man keinen der Filme gesehen oder die Geschichten von Ian Fleming nie gelesen hat, kann Dir jedermann sofort sagen, dass James Bond ein britischer Geheimagent ist. Megaman kennt im Vergleich dazu kein Mensch, von Cloud und Nathan Drake wollen wir mal lieber gar nicht anfangen. Mario könnte noch eine halbherzige Ausnahme sein, weil er der ganzen Industrie ein Gesicht verliehen hat. Die Sache ist: Videospiele bleiben in der Regel in ihrer Domäne und schaffen den Sprung in andere Medien nicht. Und wenn es einen Grenzübergang gibt, wird der auch nur von denjenigen bemerkt, die in der Materie Videospiele bewandert sind. Advent Children ist Final Fantasy-VII-Freunden ein Begriff, sonst besteht da keinerlei Interesse. Das mag sich ändern, ich bezweifle es allerdings stark.

    Das Dilemma ist doch folgendes: Videospiele ziehen ihren wesentlichen Reiz daraus, dass es einen aktiven Spieler gibt, der in die Rolle des Protagonisten schlüpft. Mario ist nicht deswegen so spannend, weil er eine reichhaltige Persönlichkeit bietet, sondern, weil er vergnügliche Eigenschaften besitzt, die man gerne per Knopfdruck ausführt. Indiana Jones dagegen ist sowohl auf der Leinwand interessant, wie er auch als Videospielcharakter umgesetzt werden kann. Mit anderen Worten: der Transformationsprozess von eher passiv aufgenommenen Medien (Buch, Comic, Film) in ein aktives (Videospiel) ist einfach. Wenn ich aber aus Videospielcharakteren interessante Figuren gestalten muss, die einem durchschnittlichen Kinogänger/Romanleser/Comicfreund zusagen sollen, wird es wesentlich heikler. Denn bei dieser Umwandlung verschwindet der ursprüngliche Reiz, nämlich die kontrollierende Rolle des Spielers, komplett aus der Gleichung. Es hat schon seinen Grund, warum die Zeichentrickserien zu Link, Megaman und Donkey Kong nie so positiv aufgenommen worden sind wie die eigentlichen Videospiele: es wird selbst einem Kind schmerzlich bewusst, dass alle diese Gestalten außerhalb ihrer Bestimmungsform erschreckend banal und langweilig sind. Das ist ein beträchtlicher Hemmschuh für die massentaugliche Reichweite des Mediums Videospiel.

    Es gibt auch wiederum gute Filmumsetzungen von Videospielen...Silent Hill fand ich super, Doom, Hitman um nur mal einige zu nennen.


    @Perikles
    Was ich zu deinem Statepunkt noch sagen wollte, du glaubst nicht, das Charaktere wie Megaman, Link und Co. In Zukunft noch eine Rolle spielen werden?
    Glaubst Du denn in den 40/50er Jahren, dass man da über Superman und Co. gesagt hat: Die werden uns noch viele Jahrzehnte verfolgen, diese Charaktere sind einfach auch in 50 Jahren noch allgegenwärtig.
    Oder meinst Du man hat gesagt: Was kann Superman denn? Er ist ein fiktiver Charakter mit Superkräften. na toll.
    Ich komme darauf, weil Du ja so "abwertend" über Megaman und Co. gesprochen hast und diese Figuren ja kaum Wiedererkennungswert haben.


    Ich verstehe da immernoch nicht ganz, wieso diese Geschichte sich nicht auch mit Videospiel-Charakteren erzählen lässt? Wir stehen jetzt vielleicht noch am Anfang....also quasi sind wir jetzt in den 60er Jahren wenn man es mal auf die Comicszene überträgt. Zudem leben wir in einer ganz anderen Zeit. Wenn wir in Zukunft, Oculus Rift sei dank, mit Megaman und Link oder mit Nathan Drake zusammen in einem Abenteuer durch eine virtuelle Welt spazieren, spätestens dann wirst Du sehen, dass diese Helden doch ganz populär sind und bleiben.

  3. #13
    Mk.de Mitglied Avatar von Perikles
    Registriert seit
    18.02.2014
    Beiträge
    58

    Standard

    @[Ke]Vernichter:
    MegaMan ist genau das gegenbeispiel, den hierfür gibt es einige gute Adaptionen von denen leider nur eine Serie bei uns gelaufen ist.
    Aber mal unter uns: würdest Du lieber die Serie sehen, als einen der besseren Teile selbst zu spielen? Bzw. würdest Du Dir heute überhaupt noch, ganz ohne die wohligen Erinnerungen längst vergangener Tage, einmal die Serie zu Gemüte führen? Oder wäre das nicht einer der klassischen Fälle davon, dass man sich zehn Minuten ruhelos auf seinem Sofa wälzt, bevor man merkt, dass Megaman vornehmlich in seiner Heimat, dem Videospiel, glänzt? Der eigentliche Witz ist ja der, dass die komplette Vorhersehbarkeit in einem Videospiel wirkt - weil der Spieler zu diesem Resultat beiträgt -, in einer Serie dagegen nicht, wenn man mal von der kindlichen Aufregung absieht, die sich einfach nur daran ergötzt, noch mehr Megaman zu sehen. Daran ist auch nichts verkehrt, Kinder sind nun einmal die Zielgruppe, es zementiert allerdings den Tatbestand, dass es schwer ist, Megaman außerhalb dieses Publikums bekannt zu machen.

    Bei Earthworm Jim gebe ich Dir übrigens uneingeschränkt recht. Das liegt allerdings wesentlich daran, dass die stereotypischen Erwartungen des Zuschauers unterlaufen werden und etliche der Witze für die eigentlich anvisierten Zuschauer völlig unbegreiflich bleiben müssen (insbesondere die politischen Anspielungen). Für die Kids bleibt nach wie vor viel Action und der allgemeine Humor, während sich die Älteren an der Satire erfreuen können.


    @CIT:
    Das interessante ist doch aber, dass Leute trotz der dünnen charakterlichen Ausgestaltung der Videospielehelden dennoch so starke Emotionen mit ihnen verbinden. Der wahre Grund warum Filmumsetzungen von Videospiele nichts taugen ist, denke ich nicht, dass die Figuren so blutleer sind — immerhin sollte es doch möglich sein auch mal eine gute Story mit/über eine Figure zu schreiben — sondern dass die stärke der Figur eben genau darin liegt, dass sie so grob umrissen ist, dass sie als Projektionsfläche für die Wünsche und Sehnsüchte jeden Spielers und letztlich als Identifikationspunkt dienen kann.
    Das ist ein sehr gewichtiges Argument, meines Erachtens lässt es sich aber noch einen Schritt weiter gehen. Mangels eines besseren, etablierten Begriffes nenne ich es mal etwas hochgestochen die "Attribuierung der Werte". Ich meine damit folgendes: viele populäre Filme und Bücher enthalten Charaktere, die internale Eigenschaften besitzen, die sie sympathisch machen. Selbst ein heranreifendes Kind kann nachvollziehen, warum Luke Skywalker frustriert darüber ist, ein ödes, stumpfes Dasein auf einem Wüstenplaneten zu fristen, und wünscht ihm Erfolg bei seinem Versuch, aus dieser Tretmühle auszubrechen. Vielleicht kann unser junger Zuschauer das nicht in diese exakten Worte fassen, unterbewusst findet allerdings ein Identifikationsprozess statt, der sich auf die weitergehenden Eigenschaften bezieht.

    Die allermeisten Videospielcharaktere ziehen dagegen ihre Stärke aus schlichten körperlichen Eigenschaften (womit auch kybernetische Verbesserungen, das reichhaltige Waffeninventar, magische Fähigkeiten etc. mitgemeint sind). Mario wächst innerlich weder an seiner Ausgangslage noch an seinem Abenteuer, sondern verfügt über steuerbare Leistungen, die ihn zu einer interessanten Marionette machen. Megaman gewinnt im Laufe des Spiels immer wieder neue Waffen hinzu, die spielerisch zu einem Zuwachs führen, die seinen eigentlichen Charakter indes unangetastet lassen.

    Ich würde ganz gegenteilig zu Deinem Postulat sogar sagen, dass diese Figuren nicht grob umrissen sind, sondern überakzentuiert: es gibt keinen Anlass, davon auszugehen, dass das Dreigespann Link, Zelda, Ganondorf mehr umfasst als das ewige Ringen um die drei Triforce-Fragmente. Link ist ein couragierter, selbstloser Jüngling. Zelda ist halt irgendwie weise und Ganondorf megalomanisch. Dass Zelda ferner in ihrer Freizeit Haikus dichtet*, Link ein begnadeter Töpfer ist und Ganondorf eigentlich lediglich versucht, Hugh Everetts Viele-Welten-Theorie mithilfe des Triforce zu beweisen, wird nicht nur nicht indiziert, sondern nachgerade kategorisch ausgeschlossen.

    Es stünde z.B. zu vermuten, dass Mario ein bolschewistischer Schürzenjäger mit dem pathologischen Verlangen ist, seine abgetragenen Lederschuhe behufs brutaler Genickbrüche auf seinen Widersachern aufschlagen zu lassen, was ihm die eigentliche Genugtuung verschafft, während die Prinzessin nur nettes Beiwerk abgibt, alldieweil Bowser darum kämpft, die Monarchie und mit ihr die Knechtschaft der unterdrückten Volksscharen (was meint ihr denn, warum Goombas keinen richtiggehenden Torso haben? Der Volkskörper ist regelrecht entleibt!) in eine Demokratie zu überführen, allein, auch hierfür gibt es keine Belege.

    Mittlerweile gibt es in der Tat ein paar mehr Ausnahmen. Die sind allerdings im Kern tautologisch: The Last of Us ist ohnehin schon mehr Film als Videospiel, da ist es fast schon konsequent, das Fett (sprich: die spielerischen Einlagen) zu streichen und ein anderes Etikett aufzusetzen. Da kann ich mir auch vorstellen, dass die "Vorlage" in den richtigen Händen gelungenes Filmmaterial abgibt, das eigentliche Videospiel war ja nun nicht der Grund für all das Lob.


    *Die intellektuelle Redlichkeit gebietet es, anzumerken, dass dieser literarische Teilbereich dank Harry Rowohlt ohnehin erschöpft ist. Sein Meisterwerk hat das Genre im Alleingang vernichtet:

    Besonders im Herbst,
    vergesse ich wieviele,
    Silben ein Haiku


    @ave:
    Sie haben guten Inhalt und sind sehr gut geschrieben, aber bitte bau doch ein paar Absaetze ein um die Lesbarkeit zu verbessern
    Ich versuche, mir Mühe zu geben. Letzten Endes beabsichtige ich nie, diese Wackersteine von Textblöcken herzustellen, es passiert nur immer.


    @Goleo:
    Was ich zu deinem Statepunkt noch sagen wollte, du glaubst nicht, das Charaktere wie Megaman, Link und Co. In Zukunft noch eine Rolle spielen werden?
    Meine Vermutung ist, dass diese Figuren höchstens im Reich der Videospiele weiterleben werden, es aber nicht in unser erweitertes popkulturelles Gedächtnis schaffen werden. Ich mag mich völlig irren, bleibe allerdings skeptisch darin, dass Videospielprotagonisten das Zeug haben, quer durch alle Altersgruppen, soziale Schichten, bei beiderlei Geschlecht usw. Popularität einzuheimsen. Dafür liegt der Fokus zu sehr auf einer Zielgruppe.

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •