Pain don't hurt - Meine kleine Exoten Review Show

[Makai]

Danke für diese tiefgreifende Analyse Captain Obvious!

Ich bin der Überzeugung, dass das vielen nicht wirklich klar ist, bzw. verdrängt wird. Da hilft lautstarkes Echauffieren über maßloses DLCieren nichts, wenn man nicht versteht, wieso das so gemacht wird.

radikalfeministischen Kulturkriegern

FYI: Es gibt tatsächlich sehr wohlwollende und fürsprechende Positionen aus der Richtung der feminstischen bzw. feministisch angehauchten Filmtheorie bzw. aus dem Bereich Gender-Studies, was HENTAI und Co. betrifft. Schade nur, dass die lauten Feministen und in den Genderstudies arbeitende Personen oft diejenigen sind, die den Feminismus zur Scheissangelegenheit machen. Seit ich vor einem Jahr in die Anime-Studies eingestiegen bin, einfach so, weil ich es kann und die Uni noch ein wenig Geld über hatte (und ich mein langersehntes Ziel erreichen konnte: Urotsukidoji uncut in einem Seminar zu zeigen ), bin ich auf wunderbares Textmaterial wie dieses gestoßen:

"If there is a "money shot" in "The Overfiend", it has to be the moment when, energized by a violent orgasm, the Overfiend is literally born through the body of his hapless human surrogate parent. In its prolonged sequences of destruction, of flesh exploding, of tentacles penetrating and snaking through the walls of skyscrapers, of tidal waves sweeping through doomed cities, of fiber-optic tracers immolating hapless citizens, and, finally, of the phallic monolith of the Overfiend rising above the city of Osaka against a black sky streaked with lightning, The Overfiend delivers not a well-aimed stream of sperm on an eager woman's face but a vision of Armageddon that owes more to Hieronymous Bosch than Larry Flynt."
- Susan Pointon

[ave]

Wie nie zuvor merkt man, das Gaming eine Branche und wie wichtig Marketing ist.

Wann war der Softwaremarkt denn jemals keine Branche?

Das geilste Marketing, hier!! Das pompöseste Allerlei: dort!! Diese Eventhaftigkeit und der Konkurrenzkrieg sorgt dafür, dass die Romatik auf der Strecke bleibt.

Die Zeit als Firmen massig Geld in Werbung und Promo-Events gepumpt haben war doch eher so gegen Ende der 90er bis zum Ende der 360-Zeit. Da gab es Launch-Events zu einzelnen Spielen, die Presse hat sich darum gerissen wer die Rechte fuer den ersten exklusiven Test bekommt und Demos von neuen Spielen waren ein Kaufgrund fuer auf bestimmte Konsolen spezialisierte Zeitschriften.

Direktes Marketing von Produkten hat inzwischen eher einiges an Wichtigkeit verloren und an Mundpropaganda abgegeben. Heutzutage haben jene Spiele zulauf, die auch auf Twitch und YouTube von Let's Playern und Streamern gespielt werden - ein weiterer Grund, warum Nintendo auf dem absteigenden Ast ist mit ihrer irrsinnigen Copyright-Strategie.

Identität ist auch ein Stichwort. Vielleicht findet das in Japan gerade statt, ein Aufbegehren gegen die traditionelle Identität und der Wille nach einem Wechsel.

Das Gefuehl habe ich aber nicht. In Japan wuenscht man sich wirtschaftliche Stabilitaet und Aufschwung, insbesondere nach dem katastrophalen politischen Debakel der hoffnungsvoll gewaehlten DPJ vor einigen Jahren. Diese Enttaeuschung fuehrte eine Rueckkehr zur konservativen LDP bzw. Abe Shinzo herbei, und der Frust mit ueber schlechte Politik, wirtschaftliche Schwaechung und mangelhafte Reaktion auf das 2011er Erdbeben laesst Japans Bevoelkerung wieder mit konservativen Werten sympathisieren, wirtschaftlich als auch gesellschaftlich.

Als auf die Spieleentwicklung uebertragbares Beispiel dieses Trends kann man z.B. die japanische Startup-Szene benennen. Es ist leider gar nicht feierlich, wie schwer es junge Firmengruender in Japan trotz der scheiternden Abenomics heutzutage haben - wirtschaftliche Risiken wie z.B. venture capital sind in Japan gerade fuer neue Firmen mit frischen Konzepten extrem schwer zu gewinnen.
Das resultiert in Resignierung oder Abwanderung von Talent in andere Laender wo die Bedingungen guenstiger sind.

Relatierte Sosse dazu:
http://www.npr.org/sections/alltechc...eneur-shortage

[Makai]

@ave

Es handelt sich um ein elektromagnetisches Brüllen. Dazu zählt auch der Kniff, YouTubern unter Embargo-Auflagen Spiele einige Tage vor Release zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise wird eben versucht, Authentizität bzgl. Objektivität herzustellen, denn ein YouTuber ist der Mensch von Nebenan, wie du und ich, und wenn er spricht, der Mensch von Nebenan, dann glibbert vermeintlich die Wahrheit aus seinem Mund. Und was sollen denn Gaming-Messen wie die Gamescom anderes sein, als ultralaute Events?

Ich kann mich auch noch gut an mein Praktikum bei der GEE (lol...) erinnern. Nach diesen paar Wochen wusste ich genau, dass ich niemals Journalist werden will. Da kamen Anrufe von unter anderem von Sony, man könnte doch "ein geiles Event zum Launch von MGS IV auf die Beine stellen" und "wieviel Platz habt ihr für nen coole Werbeschalte in eurem Mag + Test"?, und dann kam der Inhaber des Mags reingerannt und meinte "lasst ein geiles Event auf die Beine stellen, denn Sony, geil und Konami und so!" und alle meinten "nein, das ist nicht unser Stil..." usw.

[eyyojung]

Vielleicht sind wir auch wirklich nur allesamt verklärte Spinner, die in Sachen Gaming in der Vergangenheit stecken geblieben sind und desswegen so schlecht am aktuellen Spielgeschehen anknüpfen können...?

[ave]

Vielleicht sind wir auch wirklich nur allesamt verklärte Spinner, die in Sachen Gaming in der Vergangenheit stecken geblieben sind und desswegen so schlecht am aktuellen Spielgeschehen anknüpfen können...?

Wenn das bedeutet, dass ich intellektuell wie motorisch herausfordernde Strategien erarbeiten moechte um schwierige virtuelle Konfliktsituationen zu ueberwinden waehrend das aktuelle Spielgeschehen eher daraus besteht, stundenlang einem 19-Jaehrigen beim Smartphonespielen auf Twitch zuzugucken, dann bin ich stolz darauf, ein verklaerter Spinner zu sein!

[Blast68k]

Was ave sagt, aber ich merke auch immer öfter, dass man damit einfach in einer Nische fest steckt. Man spielt inzwischen lieber AAA-Games die bis zum erbrechen ausgeschlachtet werden oder Mobilegames die den Charakter eines einarmigen Banditen haben.

[Undead]

Es kommt halt drauf an, entweder man spielt kurzweilige kleine Spiele ohne großen Anspruch, oder man verfällt einem Game bis zum bitteren ende.
Falls @ave das noch nicht gehört haben sollte: In sachen ein Game kennenlernen, meint Nintendo bei Starfox Zero (Wii U) einen Modus einzubauen, dem es Anfängern ermöglicht, das Spiel ohne zu sterben durchzuspielen (God Mode Cheat frei Haus eben)
Hatte bei dem Thema schon was zu hören bekommen, das man solche Modus nicht nutzen muss, wenn man nicht will. Dabei geht es mir dabei einfach ums Prinzip, WARUM man Spiele selbst für die dümmsten so anpasst, das sie JEDER durchspielen kann (ja auch ein hirntoter Affe).
Es reicht wohl heute nichtmehr einen Easy Modus nachzureichen (war glaub bei Zombie U der Fall? ) nein man muss den Schwierigkeitsgrad ganz auf Null stellen, damit so etwas wie Frust erst gar nicht entstehen kann. Warum mich das Thema so stört liegt simpel daran, das ich mir null vorstellen kann, das ein Game bei dem man nicht verlieren kann, Spaß macht, oder lange Spaß macht. Man kauft sich doch kein Game und hat dann keine Herausforderung, wie langweilig ist das bitte. Vielmehr stört mich aber, das Nintendo überhaupt auf so eine dumme Idee kommt...
Bei DKC Returns wars ja irgendwo noch "passend" (auch wenn ich es nie genutzt habe) das nach 10 fails der weise Donkey Kong erschien und für einem das Level gespielt hat(dabei alle Items ausgelassen)
Ich kann nicht verhindern was Nintendo macht, aber ich kann man sehr wohl dagegen ausprechen, wie unnötig so ein Modus ist. Am ende motzen nämlich genau die "Spieler" dann rum, die dann ein anderes, nicht schweres Game nicht schaffen, weil man ja verlieren kann.
Passt vllt nicht ganz zum Thema, wollte ich aber mal loswerden. Kann ja schlecht sein, das ich mit dieser Meinung allein darstehe, werde ja wohl schlecht der letzte Gamer sein, der weiterhin spielen will und eine Gewisse Herausforderung gegeben sein sollte, bei der man auch failen kann.

Ich mein halt: Spiele wie Kirby Epic Yarn war den meisten Leuten zu langweilig(auch mir)obwohl man hier zumindest mit Treffern bestraft wurde, sollte man Gold erreichen wollen oder Bonus Level beispielen, aber bei SFZ soll es ok sein, das man dem Spieler erlaubt, nichts tun zu müssen? Da fehlt mir jegliches logisches Verständniss für
Ich hoffe nur, das man dem Spieler anderstweitig bestraft, z.b. nicht das beste Ende sehen, oder irgendwelche freischaltbaren Boni, die durch en "Win Button" Modus eben nicht freigeschaltet werden.

[Idolmeister]

@Undead

Ich sehe das mit dem Anspruch der von den Spielern erwartet wird genau so wie du. Es ist schon traurig, das ein God Mode nicht mehr mal als Cheat eingegeben werden muss. Auch wenn jetzt wieder viele schreien "aber es gibt doch Dark Souls wenn du ein schweres Spiel suchst". Und hier liegt mein Problem, die Souls Spiele sind nicht wirklich schwer, sie sind halt NORMAL. Was wir halt aus alten Tagen kennen. Ich bin mir jetzt nicht sicher ob ich mich über ein "normales" Spiel freuen soll?
Aber ich befürchte das wir das doch langsam leider müssen. Auch wenn es weh tut sich einzureden du musst ja den God Mode in Star Fox nicht verwenden, wird es trotzdem wohl der letzte klassische Rail Shooter sein, den wir in diesem Aufwand zu Gesicht bekommen werden ...
Wir hatte letztes Jahr einen Podcast über genau dieses Thema
https://www.j-junk.de/videogame/telespieleabend-folge-20-true-retro-gaming/

[eyyojung]

Videospiele haben halt mit Spiel auf allen Ebenen immer weniger zu tun. Sind imo alles Games die lieber Filme wären. Im Fall vom neuen Quantum Break sogar andersrum.^^ Die Kunden sind einfach keine Zocker mehr in Augen der Publisher, AAAs & Co.

[Makai]

Norbert Elias befasste sich bekanntlich mit Handlungsketten. Historisch gesehen werde diese immer länger, was bedeutet, dass Komplexität zunimmt. Eine ultrakurze Handlungskette ist zum Beispiel der Mord, sagen wir mal am Nachbarn, weil der seinen Mülleimer dem anderen immer in die Einfahrt stellte. Es gab ein Problem und dieses wurde ad hoc gelöst. Gerichtliche Verhandlungsketten wären dann die langwierige Lösung.

Wenn jetzt Krisen herrschen wird oftmals das Verlangen nach schnellen Handlungen laut. Wegen der Flüchtlinge heisst es dann: Grenzen zu! Oder: absaufen lassen! Ich glaube schon, dass wir abseits der Flüchtlingskrise in einer Zeit der Unsicherherheit leben und man vor allem Geduld mitbringen muss, weil Prozesse sich ewig hinziehen, vor allem wenn es um das Thema Arbeit geht. Computerspiele nun zeichnen sich durch relativ kurze Handlungverkettungen aus, da Erfolge in Relation zur Wirklichkeit relativ schnell eintreten, auch in MMOs. Ich glaube die heutige Spielerschaft, in Zeiten von grassierenden Management-, Optimierungs- und Einsparungskulturen wollen die Spieler einfach schnell Erfolge sehen, ohne konstant zu scheitern. Das tun viele schon zur Genüge im RL. Wer hat noch groß Bock sich abzumühen, wenn er zuvor stundenlang im Hartz-IV-Amt Schlange stand oder ihn schon wieder eine Zeitarbeitsfirma rausgeschmissen hat? Und wer will ständig mit dem Gefühl leben, handlungsunfähig bzw. ausgeliefert zu sein? Videospiele hingegen suggerieren Handlungsfähigkeit, in Ihnen darf man zur Abwechslung auch mal ein Gott sein.