Die Wahrheit ist leider, dass wir uns als Gemeinschaft gar nicht leisten können, dass wirklich jeder so eine Philosophie verfolgt. Ich lese manchmal diese Facebook Aphorismen "Was würdest du arbeiten, wenn Geld keine Rolle spielen würde?" etc; und die meisten wären Baumfäller, Uhrmacher, Designer, usw. Aber wenn jeder diesen an sich sehr lobenswerten Ansatz verfolgen würde, wer wischt dann die Kotze im Stadion weg und wer macht den Papierkram im Verwaltungsamt?^^
Unsere Gesellschaft braucht jene, die einem Scheinziel hinterherhecheln, damit der Status Quo gehalten werden kann. In der Regel sind das jene Leute, die nur hart arbeiten und Karriere machen um andere durch Status/Besitztümer zu beeindrucken und auf diese Art Bestätigung zu finden. Und es gibt mehr als genug Menschen, die dank ihrer Ängste und/oder Trägheit über Jahrzehnte Jobs ausüben, die sie zwar unglücklich machen aber im Gegenzug Sicherheit/Beständigkeit oder Status/Wohlstand bieten.
Dieses stabile Mittelfeld, wo die Angst gerade noch so über die allgemeine Unzufriedenheit triumphiert, ist worauf unsere Gesellschaft aufgebaut ist.
Obwohl ich dir und dem Video oberflächlich zustimme, finde ich es allerdings auch etwas vorschnell, früh in seinem Leben den ultimativen Traumjob mit 100% Vollfüllung leben zu wollen, wie das ja viele junge Leute gerne hätten. Auch ich bin von solchen Vorstellungen betroffen und muss mir immer wieder klarmachen, dass das Leben bis zu einem gewissen Zeitpunkt wohl schon ein "Journey" ist und schlechte Erfahrungen dazugehören um überhaupt herauszufinden, was einen eigentlich glücklich macht oder machen könnte. Menschen, die wirklich glücklich sind, haben oft auf ihr Glück hingearbeitet und zuvor verschiedene schlechterere Zeiten erlebt um ihr ideales Leben überhaupt zu finden und anschließend darauf zuzusteuern.
Ich muss also zuerst eine Zeit lang in einem oder mehreren frustrierenden Jobs arbeiten um zu sehen, dass ich eigentlich Baumfäller werden will und wie glücklich mich das macht. Im Endeffekt heißt das, das das Leben durchaus ein "Journey" mit einem Ziel ist. Die Schulen bilden einen aus, damit man später die größtmögliche Wahl hat um sein Traumleben erlangen zu können. Natürlich gibt es Privilegien und Schicksalsschläge, aber das Grundprinzip ist nicht, jemanden in die Lohnsklaverei auszubilden. Wer sich seiner eigenen Ziele bewusst ist (viel Freizeit, viel Geld, viel Beischlaf^^, viele Videospiele, minimalistischer Lebensstil, Kontakt zu Tieren, zur Natur, Leben im Exil, etc) und aktiv darauf hinarbeitet, wird es vielleicht auch erreichen. Wer untätig bleibt definitiv nicht.
Hier zwei Aphorismen, die sogar ich tolerieren kann:
1) "You will miss 100% of the shots you don't take."
2) "What if the whole purpose of your life is to serve as an example to others?"
Geändert von ave (24.08.2016 um 17:48 Uhr)
Na ihr trottel!
Hey ave, danke für deine Worte. Ich persönlich habe aber keine Lust daran zu denken, was alles nicht möglich ist
"The Tree of Life" ist trotzdem ein Drecksfilm.
Zu dem ganzen Wortaustausch hier: Viele kommen halt nicht drauf klar, dass sie eines Tages sterben werden. Und die meisten werden halt von der Bildfläche verschwinden, ohne, dass die Welt es merkt.
Und man bekommt stets suggeriert, besonders aus den Tiefen der sozialen Medien, dass man etwas verpasst hat bzw. ständig daran arbeiten soll, nichts zu verpassen. Hier eine Geschichte von einem Typen, der seit 6 Jahren auf Weltreise ist, dort die üblichen Kalendersprüche über ungelebte Möglichkeiten...eben, das Übliche halt.
Schon die Hippies mussten erfahren, dass trotz aller Drogenselbsttäuschungen da nicht mehr ist und dass das, wonach sie gesucht haben, nicht existiert (was sie gefunden haben ist halt AIDS). Diese Pille mussten die erstmal schlucken (haha lol).
Geändert von Makai (25.08.2016 um 12:37 Uhr)
"Hey Pflaumenteufel! Was du da treibst ist Waldfrevel! Wirf den Ast weg der Förster kommt!"
DANKE!!!
Truth bro!Zu dem ganzen Wortaustausch hier: Viele kommen halt nicht drauf klar, dass sie eines Tages sterben werden. Und die meisten werden halt von der Bildfläche verschwinden, ohne, dass die Welt es merkt.
Und man bekommt stets suggeriert, besonders aus den Tiefen der sozialen Medien, dass man etwas verpasst hat bzw. ständig daran arbeiten soll, nichts zu verpassen. Hier eine Geschichte von einem Typen, der seit 6 Jahren auf Weltreise ist, dort die üblichen Kalendersprüche über ungelebte Möglichkeiten...eben, das Übliche halt.
Schon die Hippies mussten erfahren, dass trotz aller Drogenselbsttäuschungen da nicht mehr ist und dass das, wonach sie gesucht haben, nicht existiert (was sie gefunden haben ist halt AIDS). Diese Pille mussten die erstmal schlucken (haha lol).
Ansonsten hat ave auch recht. Kitschbotschaftenvideo eher nicht so.
Die Gentlemen haben ihre Werkzeuggürtel ausgepackt: "Pragmatische Lösungen müssen her! So ist das!"
Auch wenn es mir hier überhaupt nicht um den Film (nicht gesehen) oder um das Anstoßen einer philosophischen Debatte ging, den Teil habt ihr schließlich übernommen, waren seine, wie ich finde, sehr klugen Aussagen Gegenstand meines Internet Eintrags. Was er sagt ist natürlich unnötig in atmosphärische Sequenzen und bedeutungsschwangere Musik eingebettet. Aber ein wenig differenzieren wird wohl in eurem geistigen Habitat möglich sein, nicht wahr? "Sehr kluge Worte" ist ein überschaubarer "Satz" und eine klare Aussage.
Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Beschaffenheit unserer Existenz als Kitsch zu bezeichnen, wischt die philosophische Disziplin der letzten Jahrtausende vom Tisch und ja, die Kotze irgendwo, von irgendwem wischt sich nicht von alleine weg. Bitte, wenn alle nach irgendwelchen Maxima leben würden, blablabla...Das es zwischen Schwarz und Weiß noch Graustufen gibt, muss ich euch nicht erklären. Das wisst ihr auch selber, also seid nicht albern.
Interessant ist für mich, dass wir in der Gegenwart keinen ernsthaften philosophischen/humanistischen/realistischen, über die Gesellschaft hinweg, vorhandenen Austausch abseits der bereits bekannten pragmatischen Problemstellungen führen. In der Vergangenheit gab es diese und sie waren sicherlich nicht ohne Einflussnahme (siehe Renaissance oder Aufklärung). Vielleicht sind sie derzeit einfach nicht notwendig, weil wir glauben pragmatische Lösungen für alles zu finden.
Die besagte Kotze wird es sehr wahrscheinlich auch in der Zukunft geben und das ist gar nicht der Punkt. Es geht mir um einen eher ganzheitlichen Blick auf die Dinge. Es wäre ja nicht das erste mal in der Geschichte, dass einige Wenige geistige Pionierarbeit leisten, voranschreiten und der Rest nachzieht.
Und bevor ich mehr Lebenszeit vergeude.
Ihr habt es geschafft und ich habe auf Play gedrückt...^^
Reduziert man das Video auf das gesprochene Wort, und darum ging es hier ja wohl, fällt kein Grund ein warum ich jetzt "EINSPRUCH" schreien sollte nur weil das möglich ist!?
Ich steh aber auch zu meiner träumerischen (andere sagen vielleicht "künstlerischen") Ader, bei der ich nicht jede Kreation auf ihr richtigkeit/gültigkeit oder realitätsnähe prüfe und möglicherweise ist es ganz gut ist dass diese Ansicht nicht jeder teilt...IMO geht es um die Idee als Motor und nicht um die Praxis.
Geändert von eyyojung (26.08.2016 um 11:08 Uhr)
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HARDWARE DAUERSUCHE: Twin Stick EX (Hori, 360) & Virtua Stick Pro HSS-0130 (Sega Saturn)
Alles was gesagt wird ist doch lediglich, dass eine zielgerichtete Lebensweise nur um das Ergebnis bzw. das Ende zu erreichen angezweifelt werden sollte. Und das erscheint mir jetzt nicht besonders neu oder klug. Wird und wurde doch schon genauso häufig propagiert wie die andere extreme Ausrichtung der sturen Karriereverfolgung.sehr kluge worte
Gerade im Zusammenhang mit Deiner Aussageist das Video ja wohl eher dann das Weiß zum Schwarz oder umgekehrt, als etwas zwischen diesen beiden Extremen "Pragmatismus" und "Phantasmus" oder meintetwegen "romantische Lebensbetrachtung".Das es zwischen Schwarz und Weiß noch Graustufen gibt, muss ich euch nicht erklären.
Die Idee eines ganzheitlichen Ansatzes finde ich gut, allein zweifel ich daran, dass er gelingen kann. Wie soll ich die Menschen, die Gesellschaft etc. ganzheitlich betrachten, wenn ich selbst Teil des Systems "Mensch" bin? Jede Form von Ganzheitlichkeit scheitert an der Perspektive des Betrachters Mensch auf den Menschen.
Der Spaß hört auf, wenn das Gebäude brennt.
Systemtheorie in einer Nussschale.
"Hey Pflaumenteufel! Was du da treibst ist Waldfrevel! Wirf den Ast weg der Förster kommt!"