Das Thema ist nunmal sehr komplex und man kann eben nur von sich ausgehen. Vor Frust ausrasten ist imo menschlich, ich kenne das Gefühl, wenn einen die blanke Wut packt. Und das führt mich zu meiner Ansicht der Problematik Arbeit:
Die Wut landet an falscher Stelle. In Deutschland heißt es "tja, es ist halt so" und man lässt sich munter ausnutzen und nimmt das hin. Man darf nicht vergesen, dass unsere Gesellschaft auf christlichen Werten basiert, die genau solche eine Denk- und Handelweise schufen. "Es ist halt so" gibt es nicht. Alles um uns herum, jeder Fitzel, zu Teilen auch die Natur, ist geschaffen - von Menschen. Jede Ungerechtigkeit gegenüber Arbeitnehmern existiert, weil jemand davon profitiert und - noch viel wichtiger - weil es jemanden gibt, der sich das gefallen lässt. Nochmal: Das ist MEINE Ansicht und ich kann berichten, wie ICH damit umgehe.
"Nein" heißt das Zauberwort. "Nein, unter diesen Umständen arbeite ich nicht weiter". Aber viele Menschen sind sich nichts wert und lassen alles mit sich machen, die Aggressionen ernten dann andere Menschen. Deutschland ist ein Staat der Obrigkeit, es gibt ein extremes Oben und extremes Unten und wenn oben etwas sagt, dann wird das so hingenommen. Der Obrigkeit wird nicht widersprochen.
MEINE MEINUNG, Stammtischtauglich: Mich regen Menschen auf die sagen, dass "es eben so ist", dass man "nichts ändern könne", dass man sich "gegen die da Oben nicht durchsetzen könnte". Genau in solch einer Denke keimen Diktaturen. Aus jenem, plus der Angst, die scheinbar alle um einen herum haben.
Für manche Dinge lohnt es sich zu kämpfen. Auch wenns Blut, Schweiß, Kotze und Tränen kostet. Man lebt genau ein Leben und irgendwann liegt man unter der Erde und hat vor dem Tod noch nachweislich ein paar Sekunden Zeit sein Leben zu reflektieren, bis der letzte Nervenimpuls im Hirn verglüht. Ja, es lohnt sich so oft es geht über den sicheren Tod nachzudenken, das treibt einen ungemein an, sein Leben zu leben.
Ich habe mich "hochgearbeitet", vom Realschüler zum bald Doktorand. Ich musste Klassen wechseln und Arbeitsplätze, weil es so oft Krach gab, weil sich mein Umfeld oft als universelles Opfer sah, weil ich Mobbing hart bestraft habe und wenn mir nicht gepasst habe, tat ich folgendes: Ich hab mich da verpisst! Sollen die sich doch in den Selbstmord oder Krankheiten hinein arbeiten. In Deutschland sollte keiner das Recht haben (überspitzt), so sehr unterwürfig zu sein. Nicht bei unserer Vergangenheit.
Und wie ich das geschafft habe? Durchsetzungsvermögen, Opferbereitschaft, Schulden in nicht unerheblichem Maße, Ehrenamtliche Tätigkeiten und Ich habe NIE auf andere gehört, wenn die mir sagen wollten, wo meine Grenzen liegen. Und ich konnte ein paar Wochen auf doof Party machen und super cool Saufen gehen verzichten und mich nüchtern meinen Aufgaben widmen.
My few cents.