Geschmack ändert sich über die Jahre. Egal ob biologisch bedingt wie bei den Geschmacksnerven, oder durch sich verlagernde Interessen bei Musik und Film. In meinem anderen Thread habe ich über die Veränderung bei euren Kaufgewohnheiten gefragt, jetzt geht es um den Spaß mit Videospielen selbst.
Bei Spielen scheint mir die Leidenschaft bei den meisten Fans sehr konstant auf bestimmte Spiele und Genres festgelegt zu sein. Jemand der Neo Geo anno 1995 mochte, findet oft auch heute noch Neo Geo sehr gut, und so weiter.
Wenn sich das Interesse verlagert, hören viele hingegen einfach komplett mit Videospielen auf. Das wäre im Bezug auf Musik und Film schon eine sehr unverständliche Handlung, und lässt mich zu der Frage kommen, ob ihr, da ihr ja bisher nicht komplett aufgehört habe und bereits lange dabei seit, eine Verlagerung eurer Gameplay-Interessen festgestellt habe?
Ich selbst habe lange Zeit (vom Alter von 14 bis ca. 22) Arcade-Shooter auf Score gespielt. Die Community drumherum, die regelmäßigen Treffen mit anderen Shooterfans und der Wettbewerb hat mich fasziniert. Zugleich belohnt einen die harte Arbeit in meinen Augen sehr, denn wenn man wirklich einmal einen guten Highscore erlangt ist das das unbestreitbare Ergebnis eigener Fähigkeiten und Leistung. Auch, wenn die Highscorejagd extrem viel Stress und Frustration mit sich bringt...
Als ich dann 2011 mit dem Studium anfing, hatte ich keinen Zugang mehr zu Arcade-Shootern. Ich habe noch etwas DDP DOJ Black Label auf MAME gespielt, aber die Steuerung war leider ein wenig ungenau über MAME, weswegen ich Shooter dann bis heute komplett aufgab. Mein Interesse daran ließ eigentlich nicht nach, allerdings entwickelte ich ein neues Interesse aufgrund von Zeitmangels und notwendiger Entspannung nach langen Tagen von Arbeit + Studium: Spiele, in denen man Dinge sammelt & komplettiert.
So habe ich beispielsweise Games wie Red Dead Redemption, Forza Horizon, GTA V u.a. auf 100% durchgespielt. Das war im Gegensatz zu den Shootern zwar ebenfalls eine ziemliche langwierige Aufgabe, aber deutlich entspannter und weitgehend komplett frustfrei. Bei RDR & GTA V orientierte ich mich an Guides, da ich sonst im Lebtag nie die 20 Kräutersamen oder 2 Stinktierfelle gefunden hätte.
Anders ausgedrückt habe ich den Sprint durch einen Marathon ersetzt.
Jüngst, nicht zuletzt durch meinen Japan-Aufenthalt, entwickelt sich meine Vorliebe immer mehr in Richtung Jump'n Run und Platformer, vor allem aus der 8-Bit- und GameBoy-Zeit. Ich spiele wieder viel GameBoy und freue mich schon sehr auf mein Famicom, wenn ich es demnächst in Betrieb nehme. Auch wenn diese Spiele sehr frustrierend sein können, schätze ich Platformer (z.B. Adventure Island, Shubibinman 3, Chippoke Ralph) heute deutlich mehr als noch vor 5 Jahren, auch wenn ich die genannten Beispiele damals ja gerade gekauft hatte. Gerade Spiele wie Adventure Island sind für mich ein hochmotivierender Mix von meiner alten Vorliebe für Shooter (knallhart auswendig lernen und blitzschnell reagieren können) und meiner jüngeren Leidenschaft für Spiele in denen man eher gemächlich alles komplettiert.
Wer weiß was die Zukunft bringt. ^^