SoC - A History in Games
1986 ->
Der kleine SoC wird mit einem einzigen Makel geboren: Er hat noch keine Ahnung von der Welt der Videospiele und weiß noch nichts von den Entzückungen, die Konsolen und PC für ihn bereithalten. Aber dieser Zustand bleibt nicht lange erhalten, denn er hat Glück: Sein Vater ist Computerbastler und hat einen brandheißen 486er mit MS-DOS (und später auch Windows 3.x) zu Hause stehen. Ich erinnere mich an Spiele wie Prince of Persia, Monkey Island und Indiana Jones, bei denen ich immer zugesehen haben, wenn meine Mutter sie spielte.
1992 ->
Meine Eltern haben anscheinend nie Elternratgeber gelesen oder handelten aus anderen Gründen komplett entgegen jeder pädagogischen Vernunft: Mit gerade mal 6 Jahren erhalte ich zum Geburtstag einen Game Boy und im gleichen Jahr zu Weihnachten ein SNES. Meine Zukunft ist determiniert. Da noch kein Taschengeld ausgezahlt wird, bin ich jedoch auf Sachspenden angewiesen. Aber zum Glück kauft meine Mutter ohnehin alle interessanten Nintendotitel. Puh. Am PC versuche ich mich allmählich selbst in der Kunst des Point-and-Click-Fu.
1996 ->
Die letzten beiden Grundschuljahre beginnen. Mein erstes Taschengeld wird vorerst noch in günstige Budget-Vollversionen wie z.B. Bestseller-Games investiert. Diese Zeitung ermöglicht es mir auch, meine erste und bis heute andauerde Liebe zu entdecken: West-RPGs. Endlich komme ich in den Genuss von Games wie Dungeon Master II, Might & Magic III bis V, Stonekeep, Albion und Das Schwarze Auge.
Aktuelle Titel sind aufgrund meines geringen Budgets noch nicht möglich. Jedenfalls bis mich mein Vater das erste Mal auf die Combär mitnimmt: In einer Geruchswolke aus kaltem Rauch entdecke ich dort ein gebrauchtes Exemplar von diesem Underdog-Action-RPG, Diablo. Gebrauchte Games - endlich eine günstige Möglichkeit auch den aktuellen Shizzle spielen zu können.
1998 ->
Wechsel an die Oberschule - und wie es der Zufall so will befindet sich ein Videospieleladen direkt in der Nähe meiner neuen Schule. In den folgenden Jahren wird der Comet-Gamestore zum einzigen Dealer meines in Polycarbonat gepressten Cracks. Ich decke mich auch zu dieser Zeit hauptsächlich mit gebrauchten Games ein. Das beste am Laden: Ich musste lediglich die Unterschrift meiner Eltern auf unter einer selbstverfassten Erlaubnis fälschen um mich mit indizierten Titeln einzudecken.
Konsolentechnisch vollzog sich nun allmählich der Wechsel von SNEs zu N64, Playstation und Saturn. Ich zockte zwar auch dort die obligatorischen Nintendo- und Square-Games, befand mich zu dieser Zeit aber eher in der PC-Zone und spielte im Kinderzimmer Command & Conquer, Warcraft II und vorallem: Baldur' Gate. Ironisch: Da das Taschengeld natürlich nie ausreichte, finanzierte ich einen Teil meiner Originale, indem ich auf dem Schulhof Kopien meiner Spiele verkaufte.
2003 ->
In meinem Zimmer türmen sich die PC-Bigboxen und ich frage mich, ob es wohl Leute gibt, die Games richtig sammeln. Im Internet finde ich die Mko-Zockerbuden. Geil, sowas will ich auch. Ich steige also in die Welt des Sammelns ab. Glücklicherweise beginnt im August 2003 meine Ausbildung. Ich wohne also noch bei meinen Eltern, habe aber jeden Monat die volle Ausbildungsvergütung zur freien Verfügung. Ferner spornen mein bester Kumpel und ich uns gegenseitig im Sammelbestreben an, das inzwischen auch Anime und Manga umfasst.
In den ersten Monaten fallen wir regelmäßg am Freitag nach Geldeingang in den Groben Unfug (einem Laden für Nerd-Bedarf) ein und kloppen unser gesamtes Monatsgehalt auf den Tisch. Die vom Groben Unfug finden das richtig gut. Was übrig blieb wurde über das Internet verbraten.
2004 ->
Endlich 18! Dank Kreditkarte + Paypal wird nun auch international geshoppt. Beim Zoll in der Kufsteiner Straße werde ich mit Vornamen begrüßt. Finanzielle Rücklagen - wer braucht die schon? Ein System beim Zusammenkauf meiner Sammlung habe ich nicht - nun PAL-Versionen dürfen es nicht mehr sein. In der Regel gilt: RPGs -> US-Versionen. Alles andere -> Japan.
2006 ->
Allmählich drifte ich von der Sammelleidenschaft immer weiter in eine Sammelsucht. Games müssen am besten Sealed sein, Risse in der Folie oder umherklappernde CDs bringen mich zum Verzweifeln. Gezockt wird fast ausschließlich noch bei meinem besten Kumpel, der das Sammeln inzwischen so gut wie aufgegeben hat. Ich genieße jedoch diese befreite Art zu zocken und sich nur auf das Spiel zu konzentrieren, statt sich darüber einen Kopf zu machen, ob die Verpackung nun mint oder near mint ist.
2007 ->
Aufgrund eines privaten Schicksalschlages wird die Sammlung eingefroren, nichts mehr gekauft. Die regelmäßgen Zockerwochenenden finden jedoch weißerhin statt. Sie sind die Erholungsinseln in meinem damaligen Leben. Im Jahr 2008 ziehe ich einen Schlusstrich: Ich verkaufe meine Sammlung. Und ich fühle mich gut dabei. Im Folgenden beschränke ich mich darauf, mehr zu Zocken. Da ich jedoch keine Konsolen mehr zu Hause habe, passiert dies ausschließlich auf den Mko-Treffen oder, wie gehabt, bei meinem besten Kumpel. Erst 2011 steht wieder eine Konsole in meiner Wohnung. Ich taste mich langsam ran.
2013 ->
Die Narben sind geheilt und ich habe wieder richtig Bock auf Zockage. Innerhalb von einem Jahr gönne ich mir alle für mich relevanten Konsolen und einen Grundstock an Spiele für diese. Aber ich passe stets auf, mir keine Games mehr um des Habens willen zu kaufen. Es sollen lediglich Spiele den Weg in meine Sammlung finden, die eine gute Chance haben, auch mal von mir gespielt zu werden. Bisher ist mir das ganz gut gelungen, denke ich.
To be continued ...