Ich fasse mich kurz:
Selbst die dämlichen Side-Ops machen mir Laune, weil das Gameplay und das Setting so dermaßen geil sind, dass jede Mission aufs Neue kickt. Jede Mission ist für mich intensiv und interessant, weil es so viele Herangehensweisen für Stealth-Taktiken gibt und man immer wieder neue Situationen hervorrufen kann, die in dieser Welt schlüssig sind und Konsequenzen haben. Das Ganze fühlt sich dann auch nicht gescriptet an. Und ich habe noch nicht mal die zusätzlichen Missionsziele in Angriff genommen. Da wartet noch viel Freude. Für mich hat MGS5 für Stealth eine neue Bestmarke gesetzt!
Thema Bossfights: Die Besten Bosse hatte MGS1 und MGS3, aber meiner Meinung nach waren die Bossfights nie herausstechend. Das macht auch MGS5 nicht anders. Hier sind die Kämpfe ok, mehr auch nicht. Besonders ist vielleicht die Auseinandersetzung mit Quiet auf EXTREME.
Motherbase: Als Metagame durchaus spaßig und besonders. Ich hätte mir eventuell etwas mehr Räumlichkeiten gewünscht. Richrig gut gefällt mir das iDroid, als Interface und Gadget im Spiel selber verbaut und nicht ein weiteres Menü.
Zur Story: Mich interessieren die Spekulationen über was hätte eigentlich sein sollen nicht. Wenn ich das betrachte, was das Spiel tatsächlich liefert, dann sehe ich ein paar bewusst oder unbewusst mutige Design-Entscheidungen und ein paar sehr dämliche Versäumnisse. Teilweise wirkt MGS5 freiwillig oder unfreiwillig wie Programmkino und das ist im Bereich AAA eine angenehme Abwechslung.
Mir gefällt die Analogie zu Moby Dick und die rasende Wut und der Durst nach Rache. Die Tatsache, dass "BOSS" sie final nicht bekommt, es fehlt ja ein wirklicher Endkampf, ist mutig und kein gängiges Videospiel-Klischee. Auch das die Skulls nicht wirklich fassbar sind, ist irgendwie unbefriedigend und interessant zugleich. Die Tatsache, dass Quiet verschwindet und keiner in diesem Spiel wirklich als Gutmensch wegkommt, gefällt mir auch.
Was nervt ist, dass deutlich weniger Fokus auf den Charakteren liegt und deren Präsentation im Allgemeinen. Die Skulls sind relativ farblos. Sie sind einfach nur da und haben keinen einzigen Dialog. Die Geschichte insgesamt ist für MGS-Verhältnisse völlig absurd und Skullface ist ein Bösewicht, der eher durch Abwesenheit glänzt. Den Teil mit den Kids hätte man auch komplett weglassen können. Metal Gear selber bekommt auch nur ne Nebenrolle. Offene Enden sind ja ok, bei MGS5 gibt es davon zu viele!
Fazit: Die Geschichte ist schwach, obwohl hier und da sehr interessante Ansätze gefahren werden. Die Bossfights sind ok, mehr nicht und das liegt auch daran, dass die Antagonisten so farblos daherkommen. Des Pudels Kern ist das Gameplay in Verbindung mit dem Setting. Was MGS5 da liefert ist für mich im Einheitsbrei herausragend und ich genieße jeden Anflug mit dem Helikopter immer wieder aufs neue. Wo hat man sowas sonst?!